Blaseninstallationen / Blasenspülungen
Bei einem Defekt der Blasenschutzschicht (GAG-Schicht) wird die Blasenwand vermehrt schädigenden Urinbestandteilen ausgesetzt, sodass ein andauernder Entzündungsprozess ausgelöst bzw. unterhalten werden kann. Die Symptomatik ist gekennzeichnet durch anhaltenden Schmerz, häufige Blasenentleerung und nicht unterdrückbaren Harndrang.
Die intravesikal symptomatische Basistherapie kann erfolgen mit:
- Chondroitinsulfat + Hyaluronan kombiniert
Handelsname: Instillamed® - Chondroitinsulfat
Handelsnamen: Gepan-Instill®, Uropohl® - Hyaluronan
Handelsname: Cystitstat®
Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure sind normale Bestandteile aller Gewebeschichten der Blasenwand, einschließlich der Glycosaminoglycan-(GAG)-Schicht. Die Glycosaminoglycan-Schicht auf der inneren Oberfläche der Harnblasenwand dient als erste Abwehr gegen Mikroorganismen, Kanzerogene, Kristalle und andere Substanzen, die im Urin vorkommen, indem sie einen Schutzfilm auf der Blasenwand ausbildet. Diese Barriere verhindert den direkten Kontakt aggressiver Stoffe aus dem Urin mit dem Urothel und verhindert daher auch die Entstehung chronischer Entzündungsprozesse. Defekte in dieser GAG-Schicht verringern deren Schutzfunktion und begünstigen das Anheften von Bakterien, Mikrokristallen, Proteinen und Ionen oder die Wanderung von gelösten Rückständen (z. B. Harnstoff) durch die Blasenwand.
EMDA
ist eine elektromotive Medikamenten-Applikation für die intravesikale Instillation und perkutane Verabreichung von Medikamenten. Durch das Zusammenwirken von Iontophorese und Elektrophorese wird mittels eines elektrischen Feldes eine gezielte Abgabe von Medikamenten durch eine Elektrode in tief liegende Gewebeschichten ermöglicht. Die E.M.D.A. ermöglicht eine nichtinvasive, atraumatische Behandlung sowie eine gleichmäßige und schonende Arzneimittel-Diffusion in das umgebende Gewebe und hohe Arzneimittel-Konzentration ohne gravierende Nebenwirkungen.
Weitere Informationen:
BENE Arzneimittel GmbH, München
http://www.cyst-u-ron.de
Farco-Pharma GmbH, Köln
http://www.farco-pharma.de
MEDAC Ges. für klinische Spezialpräparate mbH, http://www.uropol.de
G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG, Hohenlockstedt
http://www.gepan-instill.de
UROMED Kurt Drews KG, Oststeinbek http://www.uromed.de
Teleflex
http://www.teleflex-homecare.de/
Wellspect-Helthcare
http://www.wellspect.de/
SEP-Speciality European Pharma
http://www.specialityeuropeanpharma.de/
2.1. Bewertung des Behandlungserfolges von Blaseninstillationen durch die Patienten.
Bei der Patienteneinschätzung des Behandlungserfolges der Medikamente zur Instillation in die Blase liegen Hyaluronsäure (55,77% von insgesamt 52 Patienten), Chondroitinsulfat (64,15% von insgesamt 106 Patienten) und deren Kombination (53,66% von insgesamt 41 Patienten) sowie Pentosanpolysulfat (46,30% von insgesamt 54 Patienten) vorn.
Nach den Gründen zum Abbruch einer Instillationstherapie befragt, gaben 46% der der Patienten die Chondroitinsulfat erhielten den „Kostenfaktor“ an. Für die Kombination Hyaluronsäure/Chondroitinsulfat gaben 30% den „Kostenfaktor“ an. Die Therapiekosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur in Einzelfällen erstattet.
Die Patienten wurden auch nach der Anwendung spezieller invasiver Verfahren befragt. Bei der Patienteneinschätzung des Behandlungserfolges (Zusammenfassung von „sehr gut geholfen“ und „spürbar geholfen“ in %) der speziellen invasiven Verfahren wurden folgende Angaben gemacht (Doppelnennungen möglich): Hydrodistension in Narkose (44.44%/von insges. 72 Pat.), EMDA-Verfahren (Medikamenteneinbringung unter Gleichstromanwendung; 61,34%/119).
Mit 61,34% Behandlungserfolg liegt das EMDA-Verfahren an der Spitze der invasiven Behandlungsformen. Die hierfür verwendeten Medikamente wurden nicht abgefragt.
Die Tabelle zeigt die Vielzahl der Substanzen, die zur Instillation (Blasenspülung) bei IC verwendet werden. Die Zahl reduziert sich allerdings, wenn bedacht wird, dass Heparin, Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat und Pentosanpolysulfat das gleiche Wirkprinzip haben, nämlich die Glycosamin-Auskleidung der Harnblase wieder herzustellen.
Je nach Präparat entstehen den Patienten für intravesikale Medikamente Kosten von € 600,- bis 1280,- pro Jahr (ohne Arzthonorar und Verbrauchsmaterial), die nicht erstattet werden.
Behandlung | verbessert | unverändert | verschlechtert |
DMSO | 4 (36,36%) | 6 (50,00%) | 2 (16,67%) |
Lokalanästhetika | 22 (56,41%) | 12 (30,77%) | 5 (12,82%) |
Heparin | 9 (32,14%) | 10 (35,71%) | 9 (32,14%) |
Hyaluronsäure | 29 (55,77%) | 18 (34,62%) | 5 (9,62%) |
Chondroitsulfat | 68 (62,96%) | 37 (34,26%) | 3 (2,78%) |
Kombination Hya./Chon. | 22 (53,66%) | 16 (39,02%) | 3 (7,32%) |
Pentosanpolysulfat | 25 (46,30%) | 28 (51,85%) | 1 (1,85%) |
* Die Prozentzahlen addieren sich zeilenweise zu 100%, so dass die Einschätzungen innerhalb einer Behandlung betrachtet werden.
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